Der Koran: Der wahre moralische Kompass

 

Überall auf der Welt orientieren sich Millionen von Muslimen in ihrem Verhalten an den Ḥadīth-Sammlungen. Sie lesen Berichte darüber, wie der Prophet mit seinen Nachbarn umging, die Hungrigen speiste, seinen Feinden vergab und sich liebevoll um seine Familie kümmerte. Viele glauben, dass man nur durch diese Überlieferungen verstehen kann, was gutes Benehmen und echte Moral bedeuten. Für sie bilden diese Geschichten das Herz der islamischen Ethik.

 

Doch dabei stellt sich eine wichtige Frage: Ist der Koran selbst nicht längst ein vollständiger moralischer Kompass?

 

Hat derjenige, der „ein ausführliches Buch, “ (6:114) und „eine Erläuterung für alle Dinge“ (16:89) offenbart hat, wirklich das Wichtigste im menschlichen Leben ausgelassen, nämlich unseren Charakter und unser Verhalten?

 

Wenn wir den Koran lesen, sehen wir, dass er direkt zu allen Bereichen des Lebens spricht. Er lehrt uns, wie wir reden und handeln sollen, wie wir vergeben, teilen und sogar mit Menschen umgehen, die uns Unrecht tun. Er ruft zu Aufrichtigkeit, Barmherzigkeit, Geduld, Gerechtigkeit und Demut auf.

Der Prophet hat keine neue Moral geschaffen; er hat das gelebt, was ihm bereits durch den Koran offenbart wurde. Sein Verhalten war der Koran in der Praxis - nichts hinzugefügt, nichts weggelassen. Wenn wir seinem Beispiel wirklich folgen wollen, sollten wir denselben Weg gehen wie er: den Weg zum Buch Gottes selbst.

 

Die Frage ist also nicht, ob wir genügend Anleitung haben, sondern ob wir dem Buch, das Gott als vollkommen bezeichnet hat, wirklich vertrauen.

 

Lasst uns also wieder den Koran selbst aufschlagen und entdecken, was er über das richtige Verhalten lehrt; Vers für Vers, den zeitlosen Weg, den er uns zeigt.

 

 

 

 

Persönliche Integrität und Wahrhaftigkeit

 

  • Lüge nicht und sprich keine Unwahrheiten (22:30)
  • Halte deine Schwüre (5:89)
  • Sage nur, was du auch wirklich tust (61:2)
  • Erfülle deine Versprechen (23:8)
  • Geh sorgfältig mit dem Besitz von Waisen um (6:152)
  • Sei gerecht, selbst wenn es gegen dich selbst oder deine Angehörigen geht (4:135)

Freundlichkeit, Barmherzigkeit und Mitgefühl

 

  • Speise die Armen (22:36)
  • Wenn du nicht helfen kannst, sprich freundliche Worte (17:28)
  • Vergib anderen, so wie du möchtest, dass Allah dir vergibt (24:22)
  • Beantworte Böses mit Gutem (41:34)
  • Sei gütig zu deinen Gästen (51:24–27)

Gerechtigkeit und Fairness

 

 

  • Beleidige nicht diejenigen, die andere außer Gott verehren (6:108)
  • Vergelte nur so, wie dir Unrecht getan wurde – oder vergib (16:126)
  • Stifte Frieden zwischen streitenden Gruppen (49:9)
  • Halte deine Abkommen und Verträge (9:4)
  • Bereichere dich nicht auf ungerechte Weise am Besitz anderer (4:29)

Demut und Bescheidenheit

 

  • Sei nicht überheblich oder stolz (28:76)
  • Geh demütig und bescheiden (25:63)
  • Wende dich nicht hochmütig von anderen ab (31:18)
  • Halte dich selbst nicht für vollkommen oder besser als andere (53:32)
  • Sprich mit ruhiger Stimme und in angemessenem Ton (31:19)

Sprache und Kommunikation

 

  • Sprich stets freundlich, selbst zu denen, die wenig wissen (25:63).
  • Wähle sanfte Worte, auch im Gespräch mit Mächtigen (20:44).
  • Beschimpfe oder beleidige niemanden (49:11).
  • Verzichte darauf, schlecht über andere zu sprechen oder Gerüchte zu verbreiten (49:12, 24:15).
  • Erwidere einen Gruß immer mit einem noch herzlicheren (4:86).
  • Reagiere mit: „So etwas gehört sich nicht“, wenn du Verleumdung hörst (24:16).

Gesellschaftliche Verantwortung und Respekt

 

 

  • Mach Platz für andere, wenn ihr beisammensitzt (58:11)
  • Grüße die Menschen, wenn du ein Haus betrittst (24:27)
  • Unterschiede in Hautfarbe und Sprache sind Zeichen Allahs – kein Grund für Überheblichkeit (49:13)
  • Sei gut zu deinen Nachbarn (4:36)

Familien- und Eheverhalten

 

  • Sei nicht unhöflich oder hart zu deinen Eltern (17:23)
  • Versuche, zwischen Ehemann und Ehefrau Frieden zu stiften (4:128)
  • Behandle deinen Ehepartner mit Güte und Respekt (4:19)
  • Wenn eine Scheidung nötig ist, trenne dich in Frieden (2:231)
  • Füge gläubigen Menschen kein Unrecht oder Leid zu (33:58)

 

Vergebung, Frieden und Versöhnung

 

 

  • Beherrsche deinen Zorn (3:134)
  • Wenn der Feind Frieden sucht, nimm ihn an (8:61)
  • Wehre Böses mit Gutem ab (41:34)
  • Stifte Frieden zwischen streitenden Gruppen (49:9)

Ausgleich, Mäßigung und Verantwortung

 

  • Verschwende nichts (17:26)
  • Sei weder geizig noch verschwenderisch (25:67)
  • Erinnere andere nicht an das, was du ihnen Gutes getan hast (2:264)
  • Fordere andere nicht zum Guten auf, während du es selbst vergisst (2:44)

Der Koran als einziger Wegweiser

 

Am Ende bleibt nur eine einfache Wahrheit: Alles, was wir brauchen, liegt bereits vor uns, im Koran. Wer ihn mit offenem Herzen liest, erkennt, dass kein anderes Wort darüber hinaus nötig ist. Er spricht zu jedem Menschen, in jeder Zeit, auf jede Weise.

 

Die vielen Stimmen, die neben ihm reden, verwirren oft mehr, als dass sie führen. Der Koran dagegen ruft uns zur Klarheit, zur Einfachheit, zur direkten Verbindung zwischen Mensch und Schöpfer. Er braucht keine Ergänzung durch menschliche Worte, denn das Wort Allahs ist vollkommen.

 

Es ist an uns, wieder zu diesem Ursprung zurückzukehren - zum Buch, das uns ohne Umwege zu Wahrheit, Reinheit und Frieden führt. Wenn wir uns von ihm leiten lassen, wird unser Glaube wieder klar, unser Herz ruhig und unser Weg gerade.

 

Der Koran ist genug und wer ihm vertraut, findet in ihm alles, was er je suchen könnte.